Die Nacht der Sehnsucht

Es war wie so oft. Der Tag erfüllt, die Arbeit getan, und doch lastet der Haushalt schwer in der Luft – wie ein Versprechen, das niemand einlöst. Wieder einmal bin ich die Letzte, die zur Ruhe kommt. Und als ich mich endlich setze, ist es schon Zeit, ins Bett zu gehen. Mein Partner sinkt sofort in den Schlaf, lässt mich schweigend zurück. Routine des Alltags, denke ich leise.

Doch in mir tobt ein heimliches Verlangen – nach Nähe, nach Berührung, nach diesem ungestillten Feuer, das nicht erlischt. Ich rühre ihn nicht an, wecke ihn nicht. Als Frau voller Rücksicht bleibe ich still. Doch innerlich brenne ich – nach Wärme, nach Haut, nach Hingabe. Die Einsamkeit dieser Nacht schneidet tief: Allein, verlassen, vergessen.

Aber Rettung kommt mit dem Morgen. Mein Ritter, noch verschlafen, blinzelt mir entgegen. Sein Blick trifft mich, seine Stimme fragt nach mir – und in diesem Augenblick ist alles klar. Er weiß, was ich brauche, kennt mein Sehnen. Der Morgenkuss, seine rauen Hände, sogar seine Ungeduld – sie bedeuten mir alles. Er ist mein König, und ich bin bereit, mich ihm vollkommen hinzugeben.

Schweigend genieße ich das prickelnde Spiel der Erwartung. Jede Sekunde dehnt sich, bis sie unerträglich wird. Dann geschieht es: Ich bekomme, wonach ich mich so lange gesehnt habe. Seine wilde Leidenschaft entfesselt eine Ekstase, die mich überrollt, mich durchströmt, mich in Flammen setzt. Ich ertrinke in diesem Rausch, nur um noch hungriger, noch unersättlicher daraus hervorzugehen.

Das ist die wilde Extase, der ich mich hingebe – die ich nicht zähmen will. Ich bin bereit, immer weiterzugehen.